Buch-Rezension: Handbuch Vertragsverhandlung und Vertragsmanagement, Heussen/Pischel (Hrsg.)
4. Auflage 2014, 1499 S., 149,00 EUR, Verlag Dr. Otto Schmidt
Die Verhandlung von Verträgen gehört zur täglichen Arbeit eines Rechtsanwalts – dennoch beschränken sind Anwälte dabei meist auf Formularbücher, ohne nähere Überlegungen zu Taktik und Psychologie. Abhilfe möchte das nunmehr in 4. Auflage erschienene Handbuch schaffen und durch stärkere Konzeptualisierung der Verhandlung zu besseren Ergebnissen beitragen. Dies erfolgt durch einen großen „allgemeinen Teil“, der ergänzt wird durch Ausführungen zu gesellschaftsrechtlichen Verträgen, Vertragsenglisch, außergerichtlicher Konfliktbeilegung und einer umfassenden Darstellung der länderspezifischen Besonderheiten.
Das Ziel des Werkes gelingt meist, erscheint jedoch stellenweise als zu ausführlich. So erscheinen die Ausführungen auf den ersten knapp 200 Seiten zu Bedeutung von Verträgen sowie deren Planung und Design als Erläuterung von Selbstverständlichkeiten, deren konkrete Umsetzung in der Praxis offen bleibt. Interessant ist zum Beispiel die Beschreibung des „mexikanischen Modells“ als mögliches formales Vorgehensmodell, dessen Umsetzung jedoch zu knapp beschrieben wird. Statt theoretischer Ausführungen wären Tabellen und Musterschaubilder/-formulare zu begrüßen gewesen.
Praxisbezogen sind demgegenüber die Kapitel zu Austauschverträgen und gesellschaftsrechtlichen Verträgen, die dem Leser praktische Umsetzungsmöglichkeiten und Musterformulierungen an die Hand geben. Eine überzeugende Zusammenfassung bietet auch das Kapitel zum Rechtsenglisch, das auf nationale Unterschiede in Verträgen ebenso eingeht wie auf unterschiedliche Bedeutungen von Wörtern wie may, shall oder is obliged to. Dies wird ergänzt um ein interessantes Kapitel zur EU und Verhandlungen in Brüssel, das neben einer knappen Skizze des Rechtssystems viele praktische Tipps gibt.
Seine besondere Stärke zeigt das Handbuch in den Kapiteln zum Verhandeln in verschiedenen Ländern. Die Beschreibungen der kulturellen Unterschiede in Ländern wie USA, China und neu Japan, Indien und Türkei umfassen kompakte Darstellungen der Historie der Rechtssysteme, über das Design und Verhandlung von Verträgen wie deren Durchführung. Diese werden nachvollziehbar ergänzt um die Beschreibung gesellschaftlicher und politischer Komponenten.
Fazit: Auch wenn das Handbuch teilweise zu ausschweifend ist, bietet es insgesamt ein hilfreiches Nachschlagewerk zur Verhandlung von Verträgen. Insbesondere überzeugt die Erläuterung der internationalen Gepflogenheiten.
Diese Buch-Rezension zu Heussen/Pischel (Hrsg.), Handbuch Vertragsverhandlung und Vertragsmanagement, erscheint in der kommenden Ausgabe Heft 3/2014 der Zeitschrift AdVoice. Autor: RA Matthias Lachenmann.