Buch-Rezension: Kurz/Kehrl/Nix, Praxishandbuch Theater- und Kulturveranstaltungsrecht
2. Auflage 2015, 962 S., 149,00 EUR, Verlag C.H. Beck
Einige Jahre sind seit der Erstauflage des Buches zum Theaterrecht vergangen – der Leser kann sich nun an einer neuen und deutlich erweiterten Auflage erfreuen, die die meisten Aspekte dieser umfangreichen Rechtsmaterie abdeckt. Das Buch soll die vielfältigen rechtlichen Aspekte des Theater-/Opernbetriebs sowie allgemein von Kulturveranstaltungen darstellen und dabei auch die betriebliche Organisation berücksichtigen.
Schwerpunkt des Buches bildet das Recht der an Theatern und Konzertveranstaltungen beschäftigten. Aber auch Betriebsformen, Wirtschaftsführung und öffentliches Recht werden ebenso angesprochen wie Sponsoring-Maßnahmen und Rechte der Theaterbesucher. Nicht fehlen darf natürlich ein geschichtlicher Rückblick über die Geschichte des Theaters und Theaterrechts, der mit dem griechischen Theater beginnt und der Neuordnung nach Zeiten des Reichskulturkammergesetzes schließt.
Im Kapitel zum Recht des Theater- und Konzertbesuchers wird überzeugend dargestellt, dass der Theaterbesuchsvertrag einen Werkvertrag darstellt, für den die Eintrittskarte als kleines Inhaberpapier gen. §§ 807, 797 BGB ausgegeben wird. Der Werkgegenstand ist dabei freilich nicht die Herstellung des Theaterstücks in Form einer direkten Übertragung des Textbuches. Da die Aufführung ein unabhängig von der Textvorlage nur im Moment existierendes Kunstwerk ist, kann nur die Darbietung der vom Theater hergestellten Produktion geschuldet sein, die ein absolutes Fixgeschäft darstellt. Zu knapp fällt die Darstellung der AGB und Einbindung in den Verkaufsvorgang aus. Bedauerlich ist, dass auf die Frage eines möglichen Verbots eines Weiterverkaufs von Karten (z.B. zu höheren Preisen auf Online-Plattformen) nicht eingegangen wird.
Den überzeugenden Schwerpunkt bilden die Verträge mit Bühnenkünstlern, die bei Freischaffenden meist einen Werkvertrag darstellen werden, dessen persönliche Erbringung vertraglich ausdrücklich geregelt werden sollte. Dass Verträge meist kurzzeitig befristet sind, wird mit Hinweis auf Besonderheiten an Theatern hingenommen. Ergänzt werden könnte das Buch eventuell noch um Rechtsfragen im Zusammenhang mit Agenten der Künstler. Ausführlich wird hingegen auch auf Urheber- und Leistungsschutzrechte eingegangen.
Fazit zu Kurz/Kehrl/Nix, Praxishandbuch Theater- und Kulturveranstaltungsrecht
Das vorliegende Handbuch bietet eine wertvolle und überzeugende Darstellung des Theater- und Kulturveranstaltungsrecht. Es kann jedem Berater von Kulturschaffenden wärmstens empfohlen werden.
Diese Buch-Rezension zu Kurz/Kehrl/Nix, Praxishandbuch Theater- und Kulturveranstaltungsrecht ist erschienen in der Ausgabe Heft 3/2015 der Zeitschrift AdVoice. Autor: RA Matthias Lachenmann.